Ostseebad

25. 07. 2017

Die Seebrücke in Flensburg

Ein bleibendes Bild von den Sommerferien bei meiner Großmutter in Flensburg ist das vom Ostseebad. Früher stand da eine Seebrücke auf gewaltigen Eichenbalken, am Ende der Seebrücke war eine Badeanstalt mit überdachten Bänken, bei denen man sich umziehen konnte und es gab ein mit Stegen umrandetes Becken, in dem ich unter Einsatz meines Lebens mein Freischwimmerabzeichen absolvierte. Ganz weit oben, auf den mit Sisalteppich belegten Holzbrettern stand ein grantiger Bademeister, um die vorgeschriebenen zehn Minuten Schwimmen ohne sich irgendwo festzuhalten zu überprüfen und man hatte viel damit zu tun, nicht zuviel Salzwasser zu schlucken, nicht an die glitschigen und mit scharfkantigen Seepocken besetzten düsteren Buhnen zu kommen, nicht so genau auf die großen Krebse zu achten, die dort wohnten, und nicht in die Tentakeln einer passierenden Feuerqualle zu geraten. Nach dem Schwimmen kam man zähneklappernd und mit allen Wassern gewaschen wieder hoch zu den bekritzelten Umkleidebänken.