wattwurm

Ist das Leben nicht eigentlich zu kurz für nur einen Beruf, dem man sich widmet? Ich zum Beispiel würde gerne eine Weile als Wattführungs-Kritikerin arbeiten. Man würde mich in den Traditionshotels an den Wattenmeeeren unterbringen, mir die heimischen Spezialitäten kredenzen, einfach und exquisit, und nach etwa drei Wochen würde ich meine Expertise abgeben.
Zu meiner letzten Watttour kann ich anmerken, dass es zwar sehr lang werden kann, im kalt pfeifenden Wind einigen Herzmuscheln dabei zuzusehen, wie sie sich komplett im Schlick wiedereingraben, das könnte man kritisieren – doch es wirkt entschleunigend, erzeugt ein schönes Gemeinschaftserlebnis für Muschel und Mensch. Der Höhepunkt fast jeder Wattführung ist das Ausgraben eines Wattwurms. Einen ganz großen Pluspunkt bekommt dieser junge Wattführer vom Nationalpark-Haus, er zeichnete mit der Grabegabel den Querschnitt eines Wattwurms in den Schlick.